Wie entsteht eine multimediale Großproduktion?

Eines meiner aufwendigeren Projekte war die Eröffnungsshow der Cebit 2015 und an diesem Beispiel möchte ich darstellen, wie eine Multimedia-Show entsteht.

Die Show wurde eigens für die Eröffnungsveranstaltung der Cebit kreiert, und bestand aus einer Kombination von Videokunst, Leuchtjonglage und Storytelling mit eigens komponierter Musik zu den Themen Digitalisierung, Decomomy und Internet of Things.

Zunächst wurde ich von der produzierenden Agentur angefragt, und zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen. In diesem Meeting erklärte der Produzent das multimediale Konzept und wir besprachen die Zusammenarbeit. Nachdem die Details geklärt waren, bekam ich einige Tage später die Zusage und die ersten Probentermine wurden festgelegt.

Bei der ersten Probe lernte sich das Team kennen, es bestand aus: Produzent, zwei Regisseuren, Sprecher, Storyboard-Writer, Musik-Komponist, meinem Bühnenpartner und mir als Live-Akteure, den Videoanimateuren und nicht zuletzt unserer wundervollen und tollen Assistentin.

Zunächst wurde das Storyboard besprochen und ein Plan für die Erarbeitung der einzelnen Elemente erstellt. In der weiteren Proben konnten wir bereits mit den ersten Entwürfen der Videoproduktion arbeiten, und die Anfangssequenz mit den Würfeln mimisch erarbeiten. Das Timing der Videoanimation wurde mehrfach auf die Bewegungen angepasst. Da die Proben immer gefilmt wurden, konnte das Video-Team die Aufnahmen der Proben nutzen, um die animierten Objekte sekundengenau an den gewünschten Stellen auftauchen zu lassen. Parallel erstellte der Komponist die Musik und achtete darauf, die visuellen Akzente musikalisch zu untermalen.

Neben den Proben erlernte ich speziell für diese Show auch das Fahren auf dem Airwheel, einem motorisieren Einrad ohne Sattel. Dabei kamen mir meine Kenntnisse im Einradfahren zugute, sodass ich schon bald sicher fahren konnte.

Als nächsten Schritt verbrachten wir einen Tag im Studio, um die Green-Screen Aufnahmen für die mittlere Sequenz zu filmen. Das hat sehr viel Spaß gemacht, und es war toll zu sehen, was die Kollegen aus den Aufnahmen gemacht haben.

Bei der nächsten Probe ging es nun darum, dass wir Akteure das Timing mit der mittleren Sequenz synchronisieren. Das war schon eine Herausforderung, da die Agentur nicht mit Tracking arbeiten wollte und wir die Leinwand im Rücken hatten, die Projektion also nicht sehen konnten. Wir mussten uns also an der Musik und kleinen Markierungen am Boden orientieren, um auf die korrekten Positionen im richtigen Moment einzunehmen.

Der Probenprozess war ursprünglich auf 5 Probentage angelegt, im Laufe des Projekts waren aber noch einige weitere Besprechungen und Proben nötig, da sich die Phase der Ideenfindung und die Koordination der einzelnen Showelemente sehr zeitintensiv gestaltete.

Nach der Endprobe in Berlin gab es noch einen überraschenden Kurwechsel. Die Rücksprache des Produzenten mit dem Kunden ergab, dass dem Kunden die Endsequenz nicht passte, bei der mein Partner und ich uns LED-Keulen zu jonglierten. Er wollte weniger „Zirkus“ und mehr auf Technologie fokussieren. Daher machte ich den Vorschlag, die Endsequenz mit Pixel Poi zu gestalten und organisierte kurzfristig das Material. Die neue Idee haben wir dann bei den vorbereitenden Proben in Hannover entwickelt und geübt.

In Hannover konnten wir dann auch zum ersten Mal unter Originalbedingungen proben, da hier die drei Projektionsflächen aufgebaut waren. Hier zeigt sich eine weitere Schwierigkeit; die Abstände zwischen den Leinwänden sollten so gering wie möglich sein, da sonst die Projektion verzerrt wurde. Daher hatte ich sehr wenig Platz, um mit dem Single Wheel Schwung aufzunehmen, (in der Generalprobe steifte ich die Leinwand, aber zum Glück ging in der Live-Show alles gut.)

Nach all diesen Vorbereitungen hatten wir noch ein wenig Zeit zum Durchatmen, während die Redebeiträge von Angela Merkel und Jack Ma geprobt wurden.

Und dann war es so weit. Unsere Darbietung eröffnete den Abend und wurde mit sehr viel Applaus belohnt. Neugierig geworden? Sehen sie sich das Video an: